13.12.2016
Zwei 100W Panel
Unsere Photovoltaik - Inselanlage
Schon lange hat uns die Möglichkeit seinen eigenen Strom zu produzieren fasziniert. Ein Erlebnis mit unserem Meerwasseraquarium (Siehe korallenfarmer.de) hat dann dazu geführt diesem Interesse auch praktische Taten folgen zu lassen.
Eines Tages kündigte unser Stromversorger an, dass auf Grund von Wartungsarbeiten der Strom für zwei Stunden abgeschaltet werden würde. Nach etwa drei Stunden wurde ich stutzig (glücklicherweise war ich zu Hause). Ein Blick auf den Sicherungskasten zeigte, dass die Sicherung wohl beim Wiedereinschalten des Stromes geflogen war. Kein Problem, einschalten und gut ist.
Nur was wäre gewesen, wenn niemand zu Hause gewesen wäre? Oder gar im Urlaub, wo nur alle paar Tage jemand nach dem Aquarium schaut? Dazu muss man wissen, dass ein Meerwasseraquarium eine ständige Wasserumwälzung benötigt. Fällt diese über mehr als ca. 12h aus, so hat man nur noch einen stinkenden Glaskasten. Nicht nur, dass ein Meerwasseraquarium im Laufe der Jahre einen Besatz von Tieren im Wert eines vierstelligen Eurobetrags darstellt, sind es eben auch Tiere, welche man über viele Jahre gehegt und gepflegt hat.
Was lag also näher um das ohnehin vorhandene Interesse für Photovoltaik-Anlagen mit einer Sicherung fürs Aquarium zu verbinden? Unser Aquarium hat zwei Pumpen um das Wasser umzuwälzen. Daher sollte eine dieser Pumpen zukünftig über Photovoltaik betrieben werden. So wäre gewährleistet, dass mindestens eine Pumpe immer läuft.
Nach etwas Einlesen (viel zu wenig!) ging es dann zu einem Elektronikhändler in der Nähe. Meine Vorstellung war eine Inselanlage (Inselanlagen zeichnen sich dadurch aus, dass sie keinerlei Verbindung zum öffentlichen Stromnetz haben).
Dort habe ich dann mit Hilfe eines Verkäufers die Bauteile einer kleinen Anlage erworben. Ich erwarb ein 100W-Panel für ca. 275,- Euro, einen 12V 75AH AGM-Akku für ca. 180,- Euro und einen kleinen Laderegler für ca. 20,- Euro.
Dazu erwarb ich dann noch im Internet einen 230V 600W-Wechselrichter mit reiner Sinuswelle.
Heute weiß ich, dass diese Bauteile, bis auf den Wechselrichter, viel zu teuer und teils auch ungeeignet waren :-(.
Was man am Anfang beachten sollte, haben wir in unseren Grundlagen zusammengefasst. Muss ja nicht jeder die gleichen Fehler machen wie wir ;-).
Eine Vorwarnung müssen wie aber unbedingt noch geben: Photovoltaik macht süchtig :-)!
Nachtrag vom 16.01.2018
Der letzte Dezember war sehr regnerisch mit sehr wenig Sonne, selbst für einen Dezember. Insgesamt konnten gerade mal ca. 5KWh selbstgewonnener Energie verbraucht werden. Das hängt teilweise auch mit den Batterien zusammen. Wenn denn mal tatsächlich mal "was runter kam", dann mussten wir große Teile davon zur Batteriepflege verwenden, da Bleibatterien ja regelmäßig mal richtig voll geladen werden müssen. Im Sommer fällt das nicht weiter auf. Im Winter gehen geschätzte 50% dafür drauf. Kurz: Bleibatterien sind eigentlich ungeeignet. Gerade im Winter wären Li-Batterien besser, da diese sich zwischen 20 und 80% Ladezustand am wohlsten fühlen.
Nachtrag vom 14.03.2017
Wie schon angekündigt habe wir unsere Anlage dieser Tage etwas überarbeitet. Als neue Batterien kammen zwei Trojan T105 in Haus, welche wir in Reihe geschaltet haben (es handelt sich um 6V-Batterien). Außerdem haben wir einen neuen Laderegler erworben (Victron 150/35), welcher für Anlage von 12V bis 48V geeignet ist. Im Gegensatz zum vorherigen Laderegler kann dieser nun 35A statt 20A liefern. Natürlich ist auch dieser theoretisch noch überbelegt, aber unsere Panel sind ja in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtet.
Die ersten Tage mit der verbesserten Anlage waren schon mal sehr vielversprechend. Bei Sonne konnten wir schon jetzt im März über 2KWh/Tag verbrauchen, wohlbemerkt auf der Wechselstromseite gemessen.
Nachtrag vom 05.01.2017
Schnell wurde klar, dass das System so nicht gut funktionierte. Irgendwie kammen auch bei voller Sonne keine 100W zusammen.
Nachdem ich mich etwas genauer informiert habe, habe ich daher einen neuen Laderegler gekauft (Soltronic MPPT 7520). Siehe da, plötzlich kamen 100W zusammen. Natürlich nur unter idealen Bedinungen. Praktisch waren es oft wesentlich weniger. Da der Wechselrichter ja auch Strom verbraucht reichte das 100W Panel bei schlechtem Wetter nicht um die Aquariumpumpe mit Sicherheit zu betreiben (Bedarf: ca. 15W) und es war Sommer!
Hinzu kam, dass wenn mal die Sonne längere Zeit schien mit den vielen ;-) Wh kaum was anzufangen war. Alle Verbraucher, die wir sonst noch hätten über Solar laufen lassen können brauchten gleich mehr Strom. Folglich gab's zwei weitere Anschaffungen. Ein weiteres 100W Panel. sowie eine weitere Billig-AGM-Batterie (230AH C100, ein Fehlkauf).
Mit diesem Equipment ging es dann problemlos über den Sommer. Es macht richtig Spaß seinen eigenen Strom zu haben. Bei schönem Wetter konnte nun auch noch die Aquarienbeleuchtung über Solarstrom laufen :-).
Blöd nur, dass irgendwann auch der schönste Sommer endet. Erst reichte es halt nicht mehr für die Beleuchtung, dann aber auch irgendwann nicht mal mehr für die Pumpe. Wie schon beschrieben habe ich dann im Winter die Batterien ruiniert, da sie eigentlich nie voll waren. :-(
Im Frühling 2016 wurde dann alles wieder besser. Mit der nur noch schwachen Kapazität der Batterien konnte ich erstmal noch leben. Im Laufe des Sommers habe ich nochmals 600W Solarpanele dazu montiert. Wohl wissend, dass der Laderegler damit überbelegt ist. Aber uns kam es ja nicht auf maximalen Ertrag, sondern auf Versorgungssicherheit an.
Tja, es kommt jetzt sicher überraschend, aber auch der Sommer 2016 nahm ein Ende. Ab November reichte es trotz montierter 800W nicht mehr zuverlässig für die Pumpe. Dies lag natürlich auch an den ruinierten Batterien, die bei Kälte fast keine Kapazität mehr haben.
Im nächsten Frühjahr werden neue Batterien kommen. Diesmal mit guter Qualität und vernünftiger Behandlung meinerseits ;-).